Rekordbesuch und historische Rennwagen dominieren das Wochenende
Die 12. Ausgabe des Le Mans Classic 2025, die vom 3. bis 6. Juli 2025 auf der legendären Strecke des Circuit de la Sarthe stattfand, hat die Erwartungen übertroffen. Mit über 238.000 Besuchern feierte das Event einen neuen Besucherrekord und festigte seinen Ruf als weltweit größtes Treffen klassischer Rennwagen. Organisiert von Peter Auto in Zusammenarbeit mit dem Automobile Club de l’Ouest (ACO), bot das Wochenende eine einzigartige Mischung aus Rennsport, Nostalgie und moderner Innovation. Die Veranstaltung, die traditionell alle zwei Jahre stattfindet, wurde dieses Jahr zu einem Höhepunkt der Motorsport-Saison und legte den Grundstein für eine Umstellung auf ein jährliches Format ab 2026. Dieser ausführliche Bericht beleuchtet die Höhepunkte, die Teilnehmer und die Bedeutung des Events für die Zukunft des historischen Motorsports.
Der Auftakt: Ein Wochenende voller Vorbereitung
Das Wochenende begann am Donnerstag, dem 3. Juli 2025, mit der Öffnung der Paddocks und des Dorfes für das Publikum um 9:00 Uhr morgens. Schon früh strömten Enthusiasten auf das Gelände, um die über 800 Rennwagen und mehr als 9.000 Club- und Sammlerfahrzeuge zu bestaunen, die von 220 internationalen Organisationen präsentiert wurden. Die Atmosphäre war geprägt von einer Mischung aus Ehrfurcht vor der Geschichte und Vorfreude auf die anstehenden Rennen. Die Paddocks boten eine Gelegenheit, den Fahrern und Mechanikern nahe zu kommen, während im Dorf Ausstellungen und Unterhaltungsprogramme die Besucher in ihren Bann zogen.
Die Qualifikations- und Trainingsläufe starteten am Freitagnachmittag, wobei jedes der sechs Grids – repräsentativ für verschiedene Epochen von 1923 bis 1981 – sowohl tagsüber als auch nachts auf die Strecke ging. Die Nachtsitzungen, ein Markenzeichen des Le Mans Classic, sorgten für eine besondere Dramatik, da die historischen Fahrzeuge unter Scheinwerferlicht ihre Runden drehten. Besonders die Grid-1-Fahrzeuge, die zwischen 1923 und 1939 am 24-Stunden-Rennen teilnahmen, zogen die Blicke auf sich, darunter ein selten gesehener Aston Martin LM 1931.
Samstag: Der Höhepunkt der Rennaktion
Der Samstag, der 5. Juli 2025, war der zentrale Tag der Veranstaltung, mit dem offiziellen Rennstart um 16:00 Uhr nach der traditionellen „Ohren-von-Korn“-Methode, bei der die Fahrer aus ihren Autos stürmen, um ihre Maschinen zu starten. Die sechs Grids, die jeweils eine Ära des Motorsports repräsentieren, lieferten packende Duelle. Grid 1 feierte die Ursprünge mit Fahrzeugen aus den 1920er- und 1930er-Jahren, während Grid 5, der Zeitraum von 1966 bis 1971, als eine der goldenen Epochen des Ausdauersports gilt. Hier dominierte ein 1971er Ferrari 512M, gefahren von Niklas Halusa, Martin Halusa und Alexander Ames, der alle drei Rennen gewann.
Ein Highlight war die Gridwalk-Session für Grid 4 von 15:00 bis 15:50 Uhr, bei der Fans die Startaufstellung besuchen und mit Fahrern wie Maxime Guenat sprechen konnten, der mit einem Peugeot 905 Evo 1 im Group-C-Rennen glänzte. Die Unterstützungsrennen, wie das Endurance Racing Legends für Fahrzeuge der 2000er- und frühen 2010er-Jahre, ergänzten das Programm. Hier sorgte ein 2003er Bentley Speed 8 für Aufsehen, nachdem ein ursprünglicher Sieger wegen eines Strafes zurückfiel. Die Zuschauer genossen zudem Open-Air-Konzerte mit bekannten Künstlern aus Rock, Pop und Electro, die am 4. und 5. Juli das Gelände in eine Feststimmung tauchten.
Sonntag: Abschluss mit Tradition
Der Sonntag, der 6. Juli 2025, brachte den Abschluss des 24-Stunden-Rennens um 16:00 Uhr, begleitet vom traditionellen Schachbrettflaggen-Signal. Die letzten Runden waren geprägt von intensiven Kämpfen, insbesondere in Grid 6 (1972–1981), wo Maxime Guenat mit einem 1979er Lola T286 alle drei Rennen dominierte. Die Veranstalter betonten die technische Präzision und den Erhalt der Fahrzeuge, die unter strengen Regeln restauriert wurden, um ihre historische Authentizität zu wahren.
Neben den Rennen boten Club-Paraden und eine Auktion klassischer Fahrzeuge weitere Attraktionen. Die Präsenz von über 8.000 Club-Fahrzeugen schuf eine beeindruckende Kulisse, die die Vielfalt des Motorsports über Jahrzehnte hinweg widerspiegelte. Die Veranstaltung schloss mit der Ankündigung, dass das Le Mans Classic ab 2026 jährlich stattfinden wird, abwechselnd als Le Mans Classic Heritage (1923–1975) und Le Mans Classic Legend (1976–2015).
Technische Innovationen und Nachhaltigkeit
Ein bemerkenswerter Aspekt des Events war der Fokus auf Nachhaltigkeit. Bereits 2018 wurde beim Le Mans Classic erstmals ein synthetischer Kraftstoff in einem klassischen Wettbewerb eingesetzt, und 2023 wurde dieser Ansatz erweitert. Zwei Fahrzeuge mit diesem Kraftstoff erreichten das Podium, was den Weg für einen sauberen Energiewettbewerb ebnete. Diese Initiative spiegelt den Geist des 24-Stunden-Rennens wider, das stets neue Technologien wie Hybridmotoren und 100 % erneuerbare Kraftstoffe fördert, mit Plänen für Wasserstofftechnologie ab 2027.
Die Veranstalter lobten die Zusammenarbeit mit Partnern wie Michelin, die bei der 93. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens mit der #83 Ferrari 499P einen Reifenstrategie-Sieg ermöglichten. Solche Synergien unterstreichen, wie historische und moderne Elemente des Motorsports miteinander verschmelzen.
Reaktionen und Zukunftsaussichten
Die Resonanz war überwältigend. Patrick Peter, Gründer und Präsident von Peter Auto, sprach von einem „immer bedeutenderen Event“, das die Vielfalt des Automobilerbes zeigt. Pierre Fillon, Präsident des ACO, betonte die unverzichtbare Rolle des Le Mans Classic für den Circuit de la Sarthe. Die Ankündigung, das Event ab 2026 jährlich abzuhalten, wurde mit Begeisterung aufgenommen, wobei die nächste Ausgabe vom 2. bis 5. Juli 2026 geplant ist.
Fans und Teilnehmer lobten die Organisation und die Möglichkeit, Geschichte hautnah zu erleben. Ein Beitrag auf X beschrieb das Event als „das größte Autotreffen der Welt“, während ein Roadtrip-Bericht über einen Morris Minor die emotionale Tiefe der Veranstaltung hervorhob. Die Einführung neuer Aktivitäten wie Weinproben von Mayländer Wine und einem Outdoor-Kino mit Motorsport-Klassikern sorgte für eine breitere Anziehungskraft.
Fazit
Das Le Mans Classic 2025 war mehr als nur ein Rennen – es war eine Reise durch die Geschichte des Motorsports, kombiniert mit einem Blick in die Zukunft. Mit einem Rekordbesuch, beeindruckenden Fahrzeugen und innovativen Ansätzen hat das Event bewiesen, warum es als Krönung des historischen Rennsports gilt. Die Entscheidung, ab 2026 jährlich zu stattfinden, verspricht, diese Tradition weiter zu stärken und neue Generationen für die Faszination des klassischen Motorsports zu gewinnen.